"Seit April habe ich zu meiner Kreativität und Begeisterung zurück gefunden und fühle mich wieder in voller Kraft!"
Frozen Shoulder: Wenn der Körper einfach einfriert...
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Wir kennen aus Kinderzeiten noch das Spiel „Einfrieren“. Alle bewegten sich individuell in einem Raum. Sobald ein bestimmtes Kommando ertönte, mussten wir in der aktuellen Position verharren. Wer wackelte oder sich bewegte, war raus. Für die NatVenture Unternehmens- und Outdoortrainerin Kirsten, wurde Einfrieren zur bitteren Realität. Eine zunächst harmlose Schulter-Verletzung endete für sie in einer sogenannten Frozen Shoulder. Keine Bewegung war mehr möglich - privat sowie beruflich bedeutete das ungeheure Einschränkungen. Hier teilt Sie Ihre Erfahrungen...
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Im Sommer letzten Jahres hatte ich nach einem Hechtsprung auf ein umgedrehtes Schlauchboot leichte Schmerzen in meiner Schulter. Da das Problem nicht besonders schlimm war, habe ich die Verletzung als nicht ernsthaft eingeschätzt und eigentlich ignoriert. Mit der Zeit wurden die Schmerzen aber stärker. Im Herbst dachte ich mir: „Wenn ich schon zu viele Schmerzen habe, um Sport zu treiben, dann mach´ ich mal was Ungewohntes und stricke gemütlich Filzpatschen für die Familie.“
Das Ergebnis war eine heftige Entzündung mit starken Schmerzen in der Schulter. Daraufhin vereinbarte ich einen Arzttermin zur Diagnose: Es ging vom Hausarzt zur Orthopädin, zum Röntgen ohne Erkenntnis, wieder zur Orthopädin mit langen Wartezeiten – und meine Schmerzen wurden in der Zwischenzeit immer schlimmer. Nach einer Cortisonspritze wurden die Schmerzen zwar kurzfristig besser, aber da ich weiß, dass Cortison Sehnen anfälliger für Risse macht, wollte ich einen anderen Weg gehen und endlich herausfinden, woran ich litt.
An schmerzfreie Phasen war zu dieser Zeit schon lange nicht mehr zu denken. Meine Orthopädin verschrieb mir dann eine Physiotherapie und ein MRT. Erst im Dezember bekam ich das MRT, in der Zwischenzeit musste ich den Arm aufgrund des massiven Schmerzes meist passiv hängen lassen. Das MRT zeigte dann einen, für die unglaublichen Schmerzen erstaunlich lächerlich aussehenden, kleinen Längsriss der Supraspinatussehne - und eine ausgedehnte Entzündung.
Zu dieser Zeit merkte ich erst, wie meine Schulterschmerzen sich auf mein Gehirn auswirkten! Vor lauter Schmerzen konnte ich nicht mehr klar denken und war in meiner Arbeit als Outdoortrainerin sehr eingeschränkt. Mobile Seilaufbauten und deren Reflexion gehören ab dem Frühjahr zu meiner täglichen Arbeit. Dafür benötige ich einen klaren Kopf und zwei kräftige Arme. Durch meine Verletzung, musste ich zusätzliches Personal beistellen, da ich meinen Arm mittlerweile gar nicht mehr bewegen konnte. „Frozen shoulder“ nennt man das im Fachjargon. Meine Schulter war so steif, dass ich den Arm in keine Richtung mehr anheben oder anderweitig bewegen konnte.
Im Zeitraum Jänner bis April ging ich 2-3x pro Woche zu meinem Physiotherapeuten Michael Seyss-Inquart, um mit der Aufdehnung der zusammen gezogenen Gelenksanteile zu beginnen. Zum ersten Mal Lichtblicke. Zusätzlich zeigte mir mein Therapeut kleine aktive Übungen für zu Hause und meine Schulter wurde Woche für Woche beweglicher. Mittlerweile ist die Schulter fast voll funktionsfähig – trotzdem gehe ich noch regelmäßig in die Therapie um auch die letzten Zentimeter an Bewegungsumfang wieder zu erreichen.
Je besser und beweglicher meine Schulter wird, desto mehr kann ich auch selbst wieder aktiv zu meiner Gesundheit beitragen. Ich bin erleichtert und glücklich, dass ich wieder fit bin und investiere gerne ein paar Minuten täglich in die physiotherapeutischen Kräftigungs- und Dehnungsübungen.
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Abschließend möchte ich mich bedanken, dass die Vorhersage einiger Stellen auf meiner Ärztetournee, gegebenenfalls mit mehreren Jahren der Schultersteifheit rechnen zu können, nicht eingetroffen ist. Mein Physiotherapeut hat mich ab der ersten Minute bestärkt, einen schnelleren Heilungsprozess erreichen zu können. Auch meinem findigen Hausarzt gebührt Dank, dass er mir einen passenden Physiotherapeuten empfahl. Mit Beginn der Physio vergingen nur 3 Monate bis ich wieder Muskeln aufbauen und mich schmerzfrei bewegen konnte.
Seit April habe ich zu meiner Kreativität und Begeisterung zurück gefunden und bereits wieder einige spannende Outdoortrainings mit und ohne mobile Hochseilaufbauten durchgeführt und fühle mich wieder voll in der Kraft.